Die Gedanken sind frei
02:59 min.
HD 1080P, 16:9, stereo
März 2012
Zwei Chinesen aus Hamburg singen das deutsche Volkslied „Die Gedanken sind frei“ (um 1780 von Hoffmann von Fallersleben). Trotz unterschiedlich langer Erfahrung mit der deutsche Sprache fällt ihnen der Gesang nicht leicht. Der chinesische Akzent bleibt hörbar und das Lied erfährt dadurch eine Transformation. Dieses Lehrstück für den Übersetzungsverlust von deutschem, demokratischen Gedankenguts zwischen zwei Kulturen wurde in China zensiert.
Die Übersetzung des Wortes „Gedanke“ wurde für den Untertitel mit dem chinesischem Schriftzeichen „sixiang“ 思想 übersetzt, was inhaltliche mit Sinn, Gesinnung und einer politische Ideologie verbunden wird. Es ist in China gegenwärtig sehr riskant öffentlich Aussagen über Politik zu treffen. Dieser Film hätte, obwohl er sich mit dem historischen Deutschland des Jahres 1820 beschäftigt, durch dieses Schriftzeichen als eine Behauptung über einen chinesischen Gouverneur verstanden werden können, da die chinesische Sprache oftmals im Kontext gedeutet wird und manches Mal auch unter Chinesen missverstanden wird. Das Ergebnis hätte eine Schließung des privaten Museums und Repressalien gegenüber dem Mäzen zur Folge haben können. Obwohl die chinesische Übersetzung sich reimt, wären z.B. 感想 gǎnxiǎng (Eindruck, Gefühl) oder auch 想法 xiángfa (Idee, Denkweise, Art des Gedankens) womöglich eine entschärftere Übersetzungen gewesen. Allein die Vieldeutigkeit des deutschen Wortes „Gedanke“ bleibt als Übersetzungsverlust für den Untertitel eine lehrreiche Erfahrung.
Two Chinese from Hamburg are singing the German folk song „thoughts are free“ (around 1780 by Hoffmann von Fallersleben). But the Chinese accent remains audible and the song seems to drone a little. A didactic drama to experience the transition loss of german, democratic ideas between two cultures and languages. (Film was censored in China.)